Schulpreis GENIAL DIGITAL 2020 - Lindau

Ein Interview mit der Freien Schule aus Lindau

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Im Rahmen des Schulpreises GENIAL DIGITAL wurden die teilnehmenden Schulen zu ihren digitalen Lösungen als Reaktion auf die Corona-Krise interviewt. Im nachfolgenden Interview erfahren wir mehr über die Umsetzungen und Ideen der Freien Schule aus Lindau.

Stellen Sie bitte kurz Ihre Schule vor.
Die Freie Schule Lindau ist 2005 aus einer Elterninitiative entstanden, um für Kinder einen Ort zu schaffen, an dem sie in Vielfalt leben und lernen können. Sie ist eine staatlich genehmigte, private Ganztagesschule und Mitglied im Bundesverband Freier Alternativschulen (BFAS), im Schulverbund "Blick über den Zaun“, sowie im Montessori Landesverband Bayern. In 8 altersgemischten Stammgruppen leben und lernen Kinder und Jugendliche der Klassenstufen 1 – 10 miteinander und voneinander. Das Motto für die Freie Schule Lindau ist: In Vielfalt wachsen. Das Profil unserer Schule zeichnet sich durch grundlegende Werte, durch neue Formen des ermutigenden Lernens und durch die Anwendung von vielfältigen Methoden selbstgesteuerten Lernens aus. Dies führt in der alltäglichen Praxis in unserer Schule zu neuen Formen des miteinander Lebens und Lernens.

Wie sieht es mit der digitalen Ausstattung in Ihrer Schule aus?
In jedem Klassenraum stehen 4-6 PCs, die alle Schüler jederzeit für Recherchezwecke, Erstellung von Präsentationen und zum Schreiben von Texten einsetzen können. Vor der Schulschließung wurde als Digitale Lernplattform Antolin von einer Stufe genutzt.
 
Wie hat sich Ihre Einrichtung nach den Schulschließungen Mitte März digital aufgestellt?
Dadurch, dass die Schüler selbstgesteuertes Lernen bereits aus der Zeit vor Corona kennen und praktiziert haben, fiel es den meisten nicht schwer sich umzustellen. Am 13. März wurde die Schulschließung in Bayern offiziell beschlossen und ab 16. März hatten fast alle Schüler vormittags ein Zoom-Meeting in Ihrer Stufe.
 
Fast alle Schüler? Wie gestaltete sich das digitale Angebot für die einzelnen Klassenstufen?
Die 1. bis 3. Klasse hatte anfangs keine täglichen Meetings, sondern individuell festgelegte Meetings für einzelne Gruppen. Hier wurde mit Lernvideos gearbeitet, die von den Pädagogen für die Schüler erstellt wurden.
In den Klassenstufen vier bis sechs wurden im täglichen Zoom-Meeting die Aufgaben für die Freiarbeit der verschiedenen Unterrichtsfächer erläutert und festgelegt, die dann selbstständig bei freier Zeiteinteilung in Eigenverantwortung zu erledigen waren. Zusätzlich gab es klassenweise Englisch- und teilweise auch Sportunterricht über Zoom.
In den Stufen sieben bis neun gab es täglich den gemeinsamen Start – eine Art Gruppentreff - und dann teilte sich die Gruppe in mehrere Zoomräume für den jeweiligen Fachunterricht bei unterschiedlichen Pädagogen auf. Darauf folgte selbstständiges Arbeiten mit freier Zeiteinteilung in Eigenverantwortung. Die Prüfungsstufe (9. und 10. Klasse), hatte ebenfalls tägliche Meetings. Die Pädagogen boten den Schülern die Möglichkeit, sich virtuell zu treffen und individuelle Fragen zu klären. Außerdem konnte sich jederzeit via Sprachnachricht mit den Pädagogen ausgetauscht werden. Neue Themen wurden gemeinsam an den Screens erarbeitet und diskutiert. Jeder Schüler hat eine individuelle Rückmeldung zu den erarbeiteten Aufgaben bekommen.
 
Wie gestaltete sich die Elternarbeit in der digitalen Corona-Zeit?
Seit 4. Mai nutzt die Schule als Cloudlösung Showbie. Auch Eltern können zugreifen und behalten den Überblick über Aufgaben und erledigte Arbeiten, wenn sie möchten. Zusätzlich fanden die Schüler-Eltern-Pädagogen-Rückmeldegespräche per Zoom statt. Auch die Gremienarbeit, Elternabende und Schülerratstreffen wurden per Zoom durchgeführt.
 
Welches Ereignis wird Ihnen auch nach Corona in Erinnerung bleiben?
Das gemeinsame Kochen aller Schüler von ‚Soziales‘ zu Hause per Zoom! Die Schüler bekamen vorab die Einkaufsliste. Jede Woche haben sich dann alle gemeinsam, aber jeder in seiner Küche, im (Koch-) Zoom Raum getroffen und haben Schritt für Schritt, jeder für sich und doch alle gemeinsam, das jeweilige Gericht gekocht. Nicht nur die Schüler nahmen teil, sondern auch die Schulleitung und unsere gute Seele Carmen im Office, haben mitgemacht. Mal gab es Tortilla für die ganze Familie, mal Spaghetti mit vegetarischer Bolognese, mal Spinatquiche mit leckerem Salat. Zudem fand unser Präventionsprogramm PEP (Positive Energy Project) via Zoom statt. Pädagogen wie Schüler konnten an den virtuellen Yoga Stunden teilnehmen. Die Resonanz war sehr positiv.
 
Findet an Ihrer Schule der Unterricht wieder in gewohnter Form statt?
Nein, bisher nicht. Seit den Pfingstferien befinden sich zwar alle Schülerinnen und Schüler wieder im Präsenzunterricht. Von einer Normalität sind wir im Moment dennoch entfernt. Durch das weiterhin notwendige Abstandsgebot werden die Klassen derzeit mit geteilten Gruppen unterrichtet, die sich wochen- oder tageweise beim Schulbesuch mit Homeschooling abwechseln.
 
Gab es eine besondere Weiterentwicklung an Ihrer Schule im Bereich Digitales, welches Sie uns mitteilen möchten?
Ab Klasse 7 nutzen wir die Anwendung wir die Anwendung Showbie vertieft. Vorstand und Pädagogen treffen sich weiterhin – je nach Bedarf – sowohl ‚live‘ als auch weiterhin auf Zoom, weil es sich als praktisch erwiesen hat. Genauso handhaben wir es bei Elterngesprächen.
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