Team Dacil Schwerte bei der WRO 2013

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Im Jahr 2011 gründete sich unser Roboter-Team. Vorerst entschieden wir uns, mit unserem originellen Team Namen "New Robots" am ZDI Roboter Wettbewerb teilzunehmen. Uns fiel schnell auf, dass uns die eigentlich recht simpel gestalteten Aufgaben nicht besonders reizten und deshalb schnitten wir beim Wettbewerb auch nicht sehr erfolgreich ab.

Im Jahr 2011 gründete sich unser Roboter-Team. Vorerst entschieden wir uns, mit unserem originellen Team Namen "New Robots" am ZDI Roboter Wettbewerb teilzunehmen. Uns fiel schnell auf, dass uns die eigentlich recht simpel gestalteten Aufgaben nicht besonders reizten und deshalb schnitten wir beim Wettbewerb auch nicht sehr erfolgreich ab.
Also organisierten wir uns neu. Viele Mitglieder verließen das Team, ein Neuer kam dazu. So bildete sich unser heutiges Team, mit dem wir uns bei einem neuen Wettbewerb, der WRO, anmeldeten. Wir bereiteten uns lange und konzentriert auf das Regionalfinale in Dortmund vor. Realistisch gesehen hatten wir uns keine sehr guten Chancen ausgerechnet, trotzdem immer das Ziel vor Augen, zum Weltfinale nach Jakarta, Indonesien, zu fliegen. Beim Regionalausscheid belegten wir mit etwas Glück den zweiten Platz, was uns das Ticket zum Deutschlandfinale einbrachte. Wir bereiteten uns lange auf das Finale vor und verbrachten mit unserem Coach Tage und Nächte in der Schule. Als wir beim Deutschlandfinale erstmals unsere Konkurrenz sahen, keimte bei uns Hoffnung auf, denn unser Lösungsansatz konnte mit den anderen gut mithalten. Wir schafften es, die Vorrunden zu überstehen und belegten schließlich im Finale den zweiten Platz, was uns das ersehnte Ticket nach Jakarta einbrachte. 
Wir hatten noch rund sechs Monate Zeit bis es zum weit entfernten Finale ging. Die Zeit brauchten wir, um unseren Roboter zu verbessern und Sponsoren zu suchen. Wir beschäftigten uns lange damit, jedes Detail unserer „Uschi“, so der Name unseres Roboters, zu verbessern, um gut für das Finale vorbereitet zu sein.
Am 12.11.2013 war es dann soweit. Wir flogen vom Düsseldorfer Flughafen nach Amsterdam, wo die Maschine nach Jakarta auf uns wartete. Nach rund 15 Stunden Flugzeit waren wir dann im fremden Land angekommen. Wir alle kannten die asiatische Kultur von Fotos und Filmen, aber das, was uns dort erwartete, war anders als wir es uns vorgestellt hatten. Der erste Tag endete mit dem Kennenlernen des indonesischen Straßenverkehrs. Zum Hotel ging es auf einer Straße, die vergleichbar mit einer deutschen Bundestrasse ist. Laut Straßenmarkierungen war diese dreispurig, gefahren wurde jedoch in fünf Spuren, plus Mofabahn und Fahrrädern. In Indonesien wird offensichtlich jeder Platz, der auf der Straße zur Verfügung steht, ausgenutzt, egal ob man sich dabei an herausragenden Stahlstangen den Kopf einquetscht (wirklich passiert) oder zu fünft auf einer LKW Ladefläche sitzt und sich nett unterhält… Das konnten wir sogar auf einer Autobahn beobachten. 
Als wir endlich im Hotel angekommen waren und unsere “Flupp-Flupp Karten” (damit sind Schlüsselkarten zum Öffnen der Zimmertür gemeint) erhalten hatten setzten wir uns ins Restaurant und genossen die einheimische Küche oder - in Janniks Fall- lieber einen Cheeseburger. Am zweiten Tag ging es direkt nach dem Aufstehen um sechs Uhr zum Bus, der uns zur Deutschen Schule von Jakarta fuhr. Nach einer Stunde Fahrt wurden wir freundlich begrüßt. In der Aula präsentierten wir dann dem Publikum unseren Vorführroboter “Heinz”, welcher ein Auto ist, das sich fernsteuern lässt. Alle Schüler waren begeistert und einige trauten sich, es selbst einmal auszuprobieren. 
Natürlich waren wir nicht (nur) zum Spaß da. Deshalb fingen wir gleich nach der Heimkehr, an unserem Roboter zu arbeiten. Wir trainierten das auswendige Aufbauen der “Uschi”, wie es in den internationalen Regeln vorgeschrieben ist. Der dritte Tag begann mit einem überragenden Frühstück im Hotel. Danach wurden wir schnell von unserem Team Coach offiziell bei der WRO. Anschließend haben wir uns noch ein wenig im Pool entspannt bevor uns schließlich ein Shuttle-Bus zum zum nur einen Kilometer entfernten Wettbewerbsgelände in der “Ecovention Hall” brachte. Als wir ankamen, trainierten einige Teams bereits und wir konnten uns zum ersten Mal die Stärke unserer Gegner angucken. 
Die Roboter der – vor allem asiatischen – Gegner, waren unglaublich schnell, aber sehr unpräzise, wodurch wir uns zunächst eine Chance auf einen guten Platz ausrechneten. Um 22 Uhr gingen wir zurück ins Hotel und übten weiter, unsere “Uschi” auswendig aufzubauen. Da wir uns noch nicht an die Zeitverschiebung gewöhnt hatten, konnten wir nicht schlafen und erkundeten noch um vier Uhr morgens das Hotel. Der Tag der Entscheidung war der 16.11.13, denn an diesem fand die Qualifikationsphase der WRO statt. Wir freuten uns darauf, weil wir ein funktionierendes Robotermodell hatten, welches auch die Zusatzaufgabe gut bewältigen konnte… naja, zumindest dachten wir das. Die Vorbereitung auf die einzelnen Läufe lief optimal und der erste Testlauf war auch gut. Wir hatten es in letzter Minute geschafft, unseren Roboter optimal auf die Zusatzaufgabe einzustellen. Der Qualifikationslauf kam und alles lief perfekt, bis der Roboter auf die Idee kam, einen der Bälle falsch anzuschlagen und somit einen falschen Ball einzusammeln. Das ist uns in einem Jahr Vorbereitung nie passiert, aber wir sind halt Glückspilze… Wir erreichten 115 Punkte in 30 Sekunden. Das waren gute Punkte, aber viel zu langsam. Wir belegten den 32. Platz von 72 Teams. 
Nach dem Wettbewerb ging es zu einer Veranstaltung der WRO. Es wurden indonesische Tänze gezeigt, ein atemberaubendes Feuerwerk mit Lasershow und ein optisch begeisterndes Theaterstück wurde aufgeführt, dessen Sinn wir aber nicht verstanden haben. Danach beschlossen wir, unsere gute Platzierung zu feiern und verbrachten lustige Stunden mit unserem kompletten Team, einem anderen deutschen Team und den Organisatoren von Technik Begeistert e.V.
Der 6. Tag sollte einer der schönsten werden. Wir fuhren morgens um sieben Uhr mit einem Boot auf eine der "Tausend Inseln", welche vor Jakarta liegen. Allein schon wegen der Bootsfahrt hat sich der Trip gelohnt. Wir fuhren mit einem Schnellboot über die harten Wellen des Indischen Ozeans. Bei jeder Welle wurde unser Boot nach oben gerissen, was die Bootsfahrt zum Abenteuer machte, zumindest für die, denen nicht schlecht wurde. Da wir unbedingt ins Wasser wollten, liehen wir uns auf Kotok, so hieß "unsere" Insel, sofort eine Schnorchelausrüstung und machten uns zu einer kleinen, üppig bewachsenen Bucht auf. Wir waren fast die einzigen auf der kleinen Insel und hatten somit das kristallklare Wasser für uns alleine. Wir schnorchelten eine Stunde lang vor der Insel herum und sahen Seesterne, Rochen und viele bunte Fische. Danach gab es ein Essen mit Postkartenidylle: Ein kleiner Holztisch auf einer Terrasse am Meer mit Blick auf das Wasser und eine kleine Insel! Wir entschlossen uns, nach dem Essen noch einmal zu schnorcheln, was sich im Nachhinein als schlechte Idee heraus stellen sollte. Kaum war Pascal im Wasser, merkte er beim Schwimmen einen Schmerz an der Hand. Er dachte zunächst, er hätte sich an einer Muschel geschnitten und ging erst einmal aus dem Wasser, da es höllisch weh tat. Als er mit unserem Coach auf dem Weg zum Hauptgebäude war, um ein Pflaster zu holen, wurde sein Finger blau und sein Arm taub. Die Einheimischen wussten sofort was passiert war. Er hatte beim Schwimmen wohl einen Steinfisch berührt. Steinfische sind nicht besonders groß und sehen – daher der Name – aus wie Steine. Sie liegen am Meeresboden und bewegen sich nicht. Berührt man einen Steinfisch, sticht er mit seinem Stachel zu und injiziert ein gefährliches Nervengift. Wir wussten das natürlich nicht, und kannten nur Fernsehdokumentationen über Tiergifte, die innerhalb von Minuten töten können. Dementsprechend war Pascal sehr panisch und hatte Todesangst. Wie sich später herausstellte, haben die Einheimischen auf der Insel genau das Richtige gemacht, obwohl wir zuerst dachten, es würde sich um eine Art "Voodoo-Zauber" handeln und Pascal würde eher noch kränker gemacht werden, als er sowieso schon war. Jetzt wissen wir, dass sie genau das Richtige gemacht haben und ihm (ohne Übertreibung!) das Leben gerettet haben. Jedenfalls waren wir am Ende des Tages alle froh, dass dieses Abenteuer so glimpflich ablief und wir trotz der tollen Erfahrungen und Erlebnisse am nächsten Tag zurück nach Deutschland fliegen konnten. 
Zusammengefasst war die Anmeldung bei der WRO so ziemlich die beste Entscheidung, die wir als Team machen konnten. Fast ein Jahr lang beschäftigten wir uns damit, machten viele neue Erfahrungen und lernten viele nette, neue Menschen kennen, die uns auch in unserem weiteren Leben begleiten werden. Das Beste daran war, dass das eine Jahr harte Arbeit schließlich mit der Reise belohnt wurde, von der wir von Anfang an geträumt hatten. Angespornt von diesem Erfolg, haben wir uns für 2014 gleich mit zwei Teams für zwei verschiedene Wettbewerbskategorien bei der WRO angemeldet. Vielleicht schreiben wir ja bald eine zweite Geschichte.....
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